Institut für Doom-Metal-Qualität

Institut für Doom-Metal-Qualität

Lake of Tears

- Posted in Sonstiges Musik by

Jeder Hörer hat seine Lieblingskapellen. Oft passen diese ganz gut in irgendwelche Schubladen, oder sagen wir mal, größtenteils in eine davon.

Dann gibt es Kapellen die ihren Stil über die Jahre ändern. Paradise Lost oder Anathema mögen mir da gleich einfallen. Opeth oder Katatonia sind auch ganz gute Beispiele.

Es gibt aber noch viel mehr, die ihren Stil über viele Veröffentlichungen treu bleiben, diesen verfeinern oder hier und da etwas aufweichen, oder gar hinzufügen.

Fehlt dann aber noch die letzte Kategorie - die der die man nicht so recht einordnen kann und will. Lake of Tears gehören hier dazu. Über nun (Stand heute) 9 Langrillen war es eigentlich nie langweilig. Greater Art mag noch am einfachsten in Richtung Goth-Doom fallen, immer schön rau aber melancholisch, jedoch schon hier die ersten sehr tanzbaren Rhythmen. Einzig verbliebenes Mitglied Daniel Brennare raspelt sich hier noch durch die Textzeilen. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein - passt hier anderseits wie das oft besagte Hinterteil auf den Eimer. Freunde der Amok-Zeiten von Sentenced könnten Gefallen daran finden.

Greater Art war auch das erste Stück Musik, was in der ersten eigenen Institutsunterkunft erklang. Daher existiert eine tiefe Verbindung mit dieser Kapelle.

Allerdings sollte Greater Art nur der Beginn einer langen und extrem wechselhaften Reise werden.

Auf Headstones änderte sich erst mal an den Gitarren nicht viel. Die Produktion klingt viel klarer, ganz ohne den Mumpf vom Vorgänger. Krasseste Änderung war jedoch im Gesang von Daniel Brennare zu finden. Klarer, mit deutlichem, leicht rauen Einschlag. Sicher kein Gesangesskünstler, doch maximal eigenständig und mit hohem Wiedererkennungswert.

Weiter in den Vordergrund treten auch die tanzbaren Momente. Diese Titel hätten jeder Dunkel-Kneipe zur Nacht auch auf dem Parkett gestanden. Speziell Dreamdemons oder Burn Fire Burn. Lake of Tears würden hier nicht als divers im Stil gehalten, wären da nicht noch andere Töne zu hören. Sweetwater mit seinen sehr melancholischen, schleppenden Melodielinien. Das doomt schon sehr. Der massive Chorus:

Take me where the sweet water flows

Take me where the winds of spring blow

Was ist mit Headstones? Hier sind schöne akustische Gitarrenfiguren zu hören. Fast schon folkig klingend darüber der raue Gesang. Langeweile ist einfach nicht daheim hier.

A Crimson Cosmos folgt 2 Jahre später und klingt insgesamt etwas rockiger, spaciger. Ein auch Live oft gespielter Titel ist mit Boogie Bubble gleich der erste auf der Scheibe. Das Tempo bleibt weiter oben bis es von When My Sun Comes Down rausgenommen wird.

Devil's Diner ist dann wieder mal ein prima Tanzflächenfeger. Der eher langsame Rocker The Four Strings Of Mourning nimmt danach die Geschwindigkeit raus, die im letzten drittel eingesetzten Keys wirken erst etwas fremd, passen aber prima in den Song.

Nach 20 Sekunden Windspiel eröffnet ein cooler Hook To Die Is To Wake und als Instrumental-Titel ist es doch besonders. Langsam aber stetig nimmt es mehr Fahrt auf.

Den melancholischen Schlusspunkt des Albums setzt A Crimson Cosmos nach einem kurzen, folkigem Lady Rosenred (hauptsächlich von Jennie Tebler gesungen) und dem D&D-inspirierten Rocker Raistlin And The Rose.

Mit Forever Autumn steht 1999, zwei Jahre später, ein wesentlich melancholischeres Werk in den Läden. So Fell Autumn Rain setzt die Stimmung perfekt für die restliche Langrille. Die Gitarren sind immer noch mächtig, aber die Stimmung ist gedrückter.

Das titel-gebende Stück ist dann ein mit Akustik Gitarre und einem wunderbar brummelnden Bass versehenes Stück Schwermut.

Pagan Wish ist der einzige Tanzflächen-Füller. Neben Daniels markanten Gesang ist hier der Bass hier schön auf den Punkt. Nach dem Doom-Rocker Demon You, Lili Anne ist mit dem bedrückten To Blossom Blue Ende.

Es dauert dann wieder gut 3 Jahre bis uns mit The Neonai neues Material erreicht. Daniel veröffentlicht dieses aber nur, um seinen 5 Album-Vertrag mit Black Mark zu erfüllen.

Return of Ravens, The Shadowshires eröffnen rockig, tanzbar. Tempo geht erst etwas mit Solitude raus - aber nichts an Kraft. Hier wechseln sich ruhigere Passagen mit den schon von den ersten beiden Stücken bekannten, wuchtigeren Teilen ab. Jennie Tebler darf dann zusammen mit Daniel Leave a Room veredeln. Schöner Goth-Rock. Beide finden danach für Sorcerers gleich wieder zusammen.

Mit Can Die No More wird es sogar tanzbar für ein Stück. Hier merkt man leider schon, dass das Album nicht so ganz in Form passt. Die Stücke klingen allein Gut, ergeben aber kein vollständig zusammenhängendes Album.

2004 markiert mit Black Brick Road bereits das sechste Werk der Herren und Damen um Daniel Brennare. Es zeigt deutlich mehr Zusammenhang als vorher noch The Neonai und geht deutlich rauer zu Werke. Der treibende Groove von The Greyman bildet hier nur die Vorhut. Black Brick Road zeigt mit starkem Organ Einsatz, dass wir noch nicht alle Facetten von LoT erfahren haben. Dazu noch ein paar sehr geschmackvolle Lead-Gitarren. Eines der besten Stücke auf Black Brick Road.

Für Dystopia wird es dann super tanzbar und elektronischer im Grundton. Auch diese Spielart meistern LoT mit links.

Sick of it all

Yes I am

I am burning always

The Organ schraubt zum ersten mal an der Geschwindigkeits-Schraube und nimmt gut etwas raus. Hier hört man eher wieder Forever Autumn oder A Crimson Cosmos heraus. Einzig die Solo-Gitarren sind neu und passen sich gut in den Song ein.

A Trip With The Moon und Sister Sinister (nicht von LoT geschrieben, sondern von Stina Rebelius) haben dann wieder mehr Richtung Bewegung auf der Tanzfläche im Sinn.

A little line of evening rhyme, a boogie bubble refrain again

heißt es im Anschluss im schwermütigem Rainy Day Away... Das kommt uns doch bekannt vor?

Den Abschluss bildet der 1A-Rocker Crazyman. Vom Gesang wird Daniel hier deutlich aggressiver gearbeitet. Auch das steht LoT sehr gut.

Weitere 3 Jahre später, in 2007, beglückte uns das Trio mit Moons And Mushrooms. Auch auf diesem Langspieler geht es insgesamt weiter härter zur Sache. Riffs und Arrangements sind drückender (immer im Kosmos von LoT gesehen, natürlich). Den Anfang macht hier Last Purple Sky mit seinem extra dicken Riff im Refrain.

Erst Waiting Counting schaltet etwas den Gang runter - aber lassen wir uns vom elektronischen Unterton nicht täuschen. Der Titel springt vom geschmeidigen, nachdenklichen sehr schnell zum bösen Knurren über und wieder zurück. Am Ende bereitet der Song alles für den ersten schwermütigen Titel Like a Leaf vor. Hier zeigt Daniel wieder einmal, was er an Emotion mit seiner besondern Stimme tragen kann. Er ist und bleibt eines der Alleinstellungsmerkmale der Kapelle.

Children of the Grey rumpelt danach um so ordentlicher durch die Lautsprecher und hier ist dann wieder die rauere Gangart im Gesang wie auch bei den Riffs angesagt. Head on Phantom pendelt danach wieder zwischen ruhigeren und den raueren Momenten hin und her.

Island Earth ist ein schöner gradliniger Rocker und mit Planet Of The Penguins kommt das Album dann auch zum Ende, nachdenklicher und mit sehr schönen Solo-Passagen.

Spannender Extra-Titel ist hier die Status Quo Cover-Version von Is there a Better Way, Der Song erhält von LoT einen leicht punkigen Anstrich.

Mit Illwill steht dann 2011 der letzte Dreher als "Band" bevor 2021 das bisher letzte Lebenszeichen, aber im Alleingang mit Gastmusiker von Daniel Brennare eingespielt. Doch zuerst noch Illwill

Man kann Illwill eine gewisse punkige Attitüde nachsprechen oder sagen wir auch insgesamt etwas metallischer. Das zeigt der Schlagzeugtakt gleich zu beginn von Floating in Darkness. Das schließt die Längen der Titel mit ein. Vorher ging es öfter mal auch über 6 Minuten, hier ist meist nach 3 oder 4 Minuten Ende.

Illwill klingt krasser und viel düsterer als alles was im LoT Kosmos zu finden ist, die Boogie Bubble scheint geplatzt und durch ein schwarzes, zähflüssiges Etwas ersetzt worden zu sein. Das ist eine bösere, angepisste Version von LoT

Can't wake, i hang for my mistakes

Cold fact, my life will always be black

Dead race, a bitter place, cold,

Black, fucked!

Gefolg wird das Ganze von The Hating mit Riffs die jeder Metal Band gut stehen würden und packt geschwindigkeitsmäßig noch eine Schippe drauf. U.N.S.A.N.E. dreht etwas runter bevor mit House Of The Setting Sun ein Track auf dem Album erscheint, der wieder wesentlich melancholischer zu Werke geht. Nach den vorhergegangen sticht er im Album-Kontext um so deutlicher heraus und kann seine Wirkung noch besser entfalten.

Behind The Green Door ist dann auch ein eher typischer dunkler Rocker aus den LoT Gefilden, doch mit einer rauchigeren düstereren Note.

Danach rumpelt es wieder deutlich durch den Äther. Parasites schmeckt nach billigem Bier und einer Untergrundkneipe. Out of Control rockt danach schön entspannt durch die Nacht, Taste of Hell folgt auf dem Fuße im selben Fahrwasser.

Den Schlusspunkt bildet Midnight Madness - hier wird der Geschwindigkeitsknopf noch mal weiter aufgedreht und die Aggressionen fließen wieder deutlicher aus den Boxen.

Damit kommen wir zum bisher letzten Album im Lake of Tears Kosmos. Ominous. Zehn Jahre sind ins Land gegangen und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung befindet sich die Welt immer noch in der festen und hässlichen Umarmung des Corona-Virus.

Ominous ist aber ein ganz anderes 'Biest'. Daniel hat in der Zeit, in der er an diesem Album arbeitete, selbst einiges erdulden müssen (u.a. Leukemie-Diagnose und die in den Texten wiederkehrende Nummer war Daniels Nummer im Krankenhaus: 5573) Das hört man der Langrille aus jeder Pore heraus. Auch wenn At The Destination mit einem ziemlich schwoofigem Rhythmus loslegt, hört man die Verzweiflung und Dunkelheit aus dem Subtext deutlich heraus. Die hier zum Ende verwendete Geige hat einen Hauch My Dying Bride an sich.

In Wait And In Worries kann man das Seelenleid förmlich greifen, aber ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer am Ende bleibt.

Where are you now when I need you the most?

...

But it must be near... must be near to morning

Mit Lost In A Moment setzten LoT dann wieder auf massigere Gitarren und einen schönes Doom-Tempo. Während der Song aus den Boxen strömt und der Countdown herunter gezählt wird, hört man mehr als nur eine Leiste aber sehr sehr dunkle Anspielung an Major Tom und die Bowiesche Space Oddity.

Als nächstes steht Ominous One an und rumpelt dann als schön düsterer Goth-Rocker aus den Membranen. Ominous Too nimmt das Tempo wieder raus und zieht den Hörern in den Abgrund. Gleiches gilt für One Without Dreams (mit schickem Bass und schönes Lead-Licks), hoffentlich habt ihr euer B12 genommen. An Position 7 folgt der Instrumental Titel The End Of This World. Fette Drums, Tremolo-Gitarren-Riffs und düstere Grundstimmung. Auch ohne Gesang ein kleines Juwel. Das würde auch bei z.B. Hemelbestormer gut in die Set-Liste passen.

Ominous endet mit Cosmic Sailor auf einer doch sehr melancholischen Note. Fast tönt es nach dem Ende, doch die Hoffnung klingt als leise Melodie darunter.

Damit endet das Schaffenswerk (bisher) und lässt eigentlich wenig Wünsche offen. Immer typisch LoT, doch auch immer wieder etwas neues, das dem Katalog der Band eine neue Facette hinzufügt. Es mag nicht alles für jeden Doom-Aficionado sein, gewiss. Doch das eine oder andere Werk wird sicher neue Freunde finden. Hört in den diversen Katalog hinein, ihr werdet es sicher nicht bereuen.

Motorowl Record Release

- Posted in Sonstiges Musik by

Motorowl präsentierten ihr neues Werk "This House Has No Center" im Werk2 in Leipzig. Mit dabei waren Goat Explosion und Grim.

Es war eine schöne, vielleicht etwas gering besuchte, Veranstaltung. Sound war gut bis überragend und auch sonst stimmte alles. Das Set von Motorowl bestand trotz neuer Langrille, nicht nur aus Material vom neuen Album, sondern auch ein paar lieb gewonnene Klassiker waren mit von der Partie. Als allerletztes Schmankerl wurde Atlas gereicht - für viele neben dem neuen Kracher No Center sicher der Moment des Abends. Motorowl haben fein abgeliefert an diesem Abend.

Grim tat sich anfangs etwas schwer, aber als "Alleinunterhalter" war das auch sicher nicht ganz trivial. Dazu kam ein doch nicht simples Setup aus, O-Ton, "Kinder Keyboard und fiesen Effekten". Anfangs fremdelte es auch etwas - doch Künstler und Publikum haben am Ende zusammen gefunden für eine doch spannende Zeit. Gern wieder. Der kleine Video Vorhang hat auch zur Stimmung beigetragen und der absolut sympathische Musiker ging guter Dinge von der Bühne.

Goat Explosion lieferten soliden Doom mit netten Heavy Elementen. Der Gesang war meist sehr gut. Einzig das exzessive und etwas einfallslos über die Distanz des Abend wirkende Solieren schmeckte etwas fad. Live auf jeden Fall einen Besuch wert, der Kopf wird gut gelüftet.

Doch halt. Einer Der Tags ist Rant... Ja als alter Mann, hat man oft nur noch Nörgeleien im Kopf. Doch vom Anfang. Warum geh ich auf ein Konzert? (und da geht mein Ansatz schon stark auseinander mit vielen anderen): Wegen der Musik und dem Live-Setting. Nicht für das Bier (kein Interesse) oder den damit verbundenen Rausch. Nette Gesellschaft, Bekannte bzw. Freunde treffen und gemeinsame musikalische Interessen genießen. Das sind die Punkte für mich.

Ich bin zu alt für Pogo und was ich HASSE: Leute die während des Konzertes labern. Das regt mich irre auf. Sollen sie doch raus gehen und sich draußen unterhalten. Aber wenn man sich beim Konzert was längeres zu sagen hat, nervt das nur. Es übertönt die Musik (sonst würde man sich ja nicht verstehen) und stört enorm. Kein Problem sich kurz mal was zu sagen und die Köpfe zusammen zu stecken. Aber eine dauernde Unterhaltung? Nein, geht bitte raus. Mir zu sagen, ich soll woanders hin gehen, finde ich da auch nicht fair. Ich steh oft ja mit Grund genau da. Entweder, weil es voll ist und kein besserer Platz da ist, oder weil ich finde, der Sound wäre dort ganz gut und die Sicht genau so. Dazu kommt noch, durch das dauernde Kopf zusammengestecke leidet die Sicht extra. Zwischen den Songs und den Bands ist doch für längeres genug Zeit.

Also Leute. Reflektiert euer Verhalten doch mal selber. Würde euch doch auch stören, wenn ihr die Mugge hören wollt und vor oder hinter euch die ganze Zeit gesabbelt wird?

RANT ON

Wo ist das verdammte Problem? Ein Release einer Vinyl verzögert sich. In diesen jetzigen Zeiten kein Ding. Doch scheinbar ist es sehr sehr schwer, den Besteller davon in Kentnis zu setzen.

Wenn man Pech gehabt hat, hat man die Scheibe monatelang vorbestellt. Doch dann kommt der Relase-Termin, verstreicht und eine Woche später ist die Bestellung noch nicht da. Keine Scheibe, nicht mal eine Tracking-Info.

Dann darf man als Kunde selber anfangen mit suchen. Auf den Facebook, Twitter oder Instragrams der Bands, der Labels. Oder man schaut im Store, bei dem Man bestellt hat... Und? Bingo. Man ließt dass das Release-Datum (welches man sich bei der Bestellung notiert hatte) 2 Wochen oder 4 Wochen nach hinten geschoben wurde. Was ist das für eine Art und Weise mit seinen Kunden umzugehen?

Es kann doch nicht so schwer sein, sein Shop-System nach einer Mailadresse zu durchsuchen und das an alle Kunden zu senden? Wäre keine Problem. Der Kunde wartet sicher gern. Es ist nun mal nicht abzuändern. Aber gewusst hätte man es schon gern.

Auch was gar nicht geht: Bestellen und nach dem Release-Termin erfahren: Pech, gibt es bei uns doch nicht. Schade schade... Auch da muss die Kommunikation viel besser werden zwischen den Distributoren und den Händlern. Es kann doch nicht so schwer sein?!

RANT OFF

Zusammengefasst in einer Englischen Floskel: Communication is KEY

Denkt an eure Kunden, ein zufriedener Kunde kommt gern wieder - da ist eine Verspätung auch wirklich nicht schlimm.

Musik bringt viele einzigartige Verbindungen, Amalgamisierungen hervor. Doch oft wildert man nur in den eigenen, bekannten Gefilden.

Es gibt aber immer wieder Mutige oder Grenzgänger, die diese Dinge ignorieren oder bewusst überschreiten. Eine dieser Entitäten war The Midnight Ghost Train aus Topeka, Kansas, USA.

Wir hier im Institut sind zwar dem Doom verbunden, sonst wären wir ja nicht das Institut für Doom-Metal-Qualität. Doch geht von Kapellen wie The Midnight Ghost Train eine unendliche Faszination aus.

Es ist dieser leichtfüßige Tanz zwischen Rock, Blues, Stoner, Doom, Southern Elementen und Gospel-Anleihen. Ohne Pause und erkennbaren Übergang, als ob nichts leichter wäre. Dazu kommt der blubbernde, brummende oder auch mal schnarrende Bass von Mike Boyne, der sichere Groove von Brandon Burghart an den Drums und schlussendlich das brillante Spiel von Steve Moss. Das allein wäre vielleicht nur bemerkenswert. Wäre da nicht die Gesangsstimme von Steve Moss. Reibeisen mag der erste Eindruck sein, aber die Nuancierungen nach oben und unten scheinen Endlos zu sein.

Jedoch die Lebenspanne von The Midnight Ghost Train war beschränkt. In den 10 Jahren ihres Bestehens (2008 - 2018) bescherte sie uns 4 Studio Alben:

  • The Midnight Ghost Train (2009)
  • Buffalo (2012)
  • Cold Was the Ground (2015)
  • Cypress Ave. (2017)

Doch nicht nur auf LP war TMGT eine Macht mit der zu rechnen war, auch Live war es eine wahre Messe. Nicht anders kann man dieses Zelebrieren von Musik bezeichnen.

Wir vom Institut hatten das Privileg TMGT auf dem 2015er Stoned from the Underground erleben zu dürfen.

Um so schmerzlicher war die Trennung nach dem extrem viel versprechenden Werk Cypress Ave.

Doch unser Verlust ist der Gewinn für Steve, Brandon, Mike und nicht zuletzt deren Familien. Alles Equipment wurde verkauft und auch der treue Band-Van wurde veräußert. Ein Comeback scheint zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich...

Was als fortwährende Grabrede für den besten Freund des Sängers Steve Moss, John Goff, begann, endete für uns alle viel zu früh. Tonight! Tonight! Tonight! Tonight!

RIP - The Midnight Ghost Train

Hier noch ein paar Anspieltipps in der DuRöhre:

https://www.youtube.com/watch?v=L1ep1mzAsi8

https://www.youtube.com/watch?v=0sCRSZPfHHA

https://www.youtube.com/watch?v=N37W-IlE64A

Der Name Patrick Walker sollte jedem nur halbwegs an Doom-begeisterten geläufig sein. Er schuf mit Warnings 2006er Werk 'Watching from a Distance' ein wahres Monster an Traurigkeit und Melancholie.

Wie auch Messiah Marcolin von Candlemass ist Patrick Walker eine Gesangsstimme zu eigen, welche man entweder von der ersten Sekunde mag, nein liebt, oder sie einem nichts gibt und man sich lieber anderen Dingen zuwendet - zu stark sind Musik und Stimme hier verbunden.

Dabei ist es nicht nur die Stimme an sich, welche Geschmacklich so speziell anmutet, auch die Intonation und der hörbare Schmerz mit dem die 5 Stücke vorgetragen werden, ist speziell und schwer in Worte zu fassen. Es klingt mache Minute, als ob er kurz vor einem Zusammenbruch steht, nur um sich dann doch noch für einen weiteren Vers lang zu erheben.

Inhaltlich dreht sich auf 'Watching from a Distance' alles um recht typische Musikalische Themen wie Verlust oder Bewältigung einer vergangenen Beziehung. Doch die Schwere mit welcher dies alles dargeboten wird, kann einen an einem guten Tag die Sonne verdunkeln. Von schlechten Tagen ganz zu schweigen.

Man mag förmlich in den Lautsprecher hineinkriechen und dem Protagonisten seine Unterstützung zusichern, dass alles wieder besser wird und das Leben schon irgendwie weiter gehen wird. Selbst ohne Musik und Gesang wohnt den Texten eine gewisse Kraft inne.

Doch wirft man all diese Einzelteile zusammen, entsteht zurecht ein als Klassiker des Genre angesehene Veröffentlichung.

Das Gatefold steht dem ganzen optisch nicht nach. Es ist aus eine der Illustrationen aus "Tales of Terror", einem Buch aus der Reihe "The Enchanted World".

Das Institut hatte das Glück, Shores of Null 2015 beim Risen from the Depths of Doom V zusammen mit Hooded Menace, Mourning Beloveth und (den leider total unterbewerteten) Calliophis aus Leipzig zu erleben. Ein großartiger Abend mit vielen schönen Erinnerungen (MB Frank Brennans Sound Check Spruch 'I have balls, big HAIRY balls' wird ewig in Erinnerung bleiben).

Doch zurück zum hier betrachteten Werk 'Beyond The Shores (On Death And Dying)'. Es handelt sich um einen, in der Doom-Historie, schon des öfteren beschritten Weg des Einzel-Song-Albums. Dabei gibt hier tausende Möglichkeiten zu versagen, den Hörer zu langweilen, sich in endlosen Wiederholungen zu verlieren etc. Doch Shores of Null gelingt, was vielen anderen misslang.

Eine wichtige Zutat ist sicher das dicke Gästebuch, welches aufgeschlagen wurde, um den Titel abwechslungsreich zu halten. Unter anderem holte man sich Mikko Kotamäki (Swallow The Sun), Thomas A.G. Jensen (Saturnus), Elisabetta Marchetti (Inno), Martina Lesley McLean (alle im Gesangsbereich tätig). Dazu kommen dann noch Marco Mastrobuono (Hour Of Penance) am Bass, Paolo Campitelli am Piano, Fabio Gabbianelli an der Schießbude und Valentina Gabbianellis Violine.

Frau Gabbianelli darf dann gleich zu Beginn mit wunderbaren, an beste My Dying Bride-Zeiten erinnernde, traurigen Melodien die Stimmung setzen. Nach dem ersten Klargesang wird dann das Tempo zusammen mit StS Mikko Kotamäki auf Gletscher-Niveau gedrückt.

Break und das Tempo zieht merklich an - der geneigte Doom-Aficionado soll ja bei Laune gehalten werden - Einsatz von Davide Straccione (Gesamg/Screams bei Shores of Null). Kurz darauf sind wir beim ersten absoluten Gänsehaut-Moment angekommen. Wenn Davide die Zeilen

Life is at war

Life is at war with us

anstimmt, hören alle zu. Auch der immer geschmackvolle Einsatz der Gitarren soll nicht unerwähnt bleiben (z.B. ~16:00). Es wird nicht geschreddert, sondern gepflegte Melodie-Arbeit geliefert (verantwortet von Gabriele Giaccari und Raffaele Colace).

Weiter geht es zu zum nächsten Klimax (einer von vielen): Das Duett von Davide und Elisabetta! Es ist wieder Zeit den Erpel-Panzer hervorzuholen.

Aber auch die Growls von Mikko oder Thomas sind wunderbar. Der Wechsel zwischen diesen und den cleanen Passagen sorgt mit dafür, hier keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Das Artwork (von Sabrina Caramanico) kann nur als absolut schön und passend zur Musik gelten. Weniger ist manchmal einfach mehr und die Stimmung ist perfekt eingefangen.

Zum Jahresende erwartet man einfach nicht mehr solch großartigen Veröffentlichungen. Da ist, wie man so schön sagt, der Drops schon lange gelutscht.

Der Veröffentlichung wird vom IfDMQ die hohe Qualität bescheinigt.

Vierzehn Jahre sind nun schon vergangen seit The River uns mit 'Drawing Down the Sun' beschenkten.

Sperrig, arhythmisch und doch auch immer wieder sehr Eingängig und im gleichen Zuge vertrackt, sind Beschreibungen, welche einem zu diesem Werk einfallen. Ein Vergleich in Richtung Madder Mortem bietet sich an, indes wird dieser beiden Parteien nicht gerecht. Dieses spezielle musikalische Querdenkertum ist jedoch diesen zwei Kapellen zu eigen. Melodisch und trotzdem nicht immer gleich zu greifen, immer überraschend.

Beide verbindet auch die enorme Präsenz ihrer Front-Frauen. Hier auf dem 2006er Werk von The River ist es noch Vicky Walters. Sie zeichnet sich auch für die düsteren Texte von 'Drawing Down the Sun' verantwortlich.

Im Album-Kontext stehen Gitarre und Bass klar im Hintergrund und bieten der Stimme die Fläche, auf der sie Zeichnen und Arbeiten kann. Oftmals sind die Riffs recht einfach, vielleicht eintönig gehalten. Doch es gibt neben den Wall-of-Sound Konstrukten noch filigrane Passagen in denen der 6-Seiter feinfühlig neben dem zerbrechlichen Gesang arbeitet. Nur der Bass schnarrt dann noch etwas daher ('So Down').

Das Drumming dagegen ist extrem abwechslungsreich und spannend, teils verspielt und absolut als Gegenpol zur Stimme gesetzt. Dabei gilt zu beachten: Gitarre und Drums kommen beide von Christian Leitch (auch bei 40 Watt Sun zusammen mit dem nicht unbekannten Patrick Walker zu finden).

Textlich sind wir hier auf bekannten Doom-Pfaden. Einsamkeit, Verlassen werden, suizidale Gedanken, Angstzustände. Allein die Vortragsart in ihrer enormen Eindringlichkeit und Intensität, und das nicht unbedingt durch Lautstärke. Die Gefühle können so sehr direkt vom geneigten Zuhörer reflektiert werden.

Is it so hard to believe in myself?

I'm just a blur,

My face is blank to the outside world

To avoid being hurt

I only speak when I'm spoken about

So empty I feel,

If I'm to drown I will drown all alone

It's not a big deal

aus Broken Window

Leider gibt es von Vicky Walters zuletzt wenig musikalische Lebenszeichen, 2018 ist das bislang letzte mit der Britischen Folk Kapelle Temperance.

Die Reise, auf die uns The River hier mitnehmen, mag keine einfache sein, aber eine wunderschön deprimierende und verstörende.

Einzig das Cover Artwork mag zwar das Thema gut einfangen, doch hier war noch viel Luft nach oben.